PIXIES – EP2 (EP)

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pixies ep2Die US-amerikanischen Pixies sind die heimlichen Helden vieler erfolgreicher Musiker und Bands. Schon Kurt Cobain verehrte sie und gab 1994 in einem Interview zu, dass ‚Smells Like Teen Spirit‘ sein Versuch war, mit Nirvana wie die Pixies zu klingen. Viele andere, wie Weezer, Radiohead und PJ Harvey, zollten ihren Tribut. Nun veröffentlichten die Pixies – nach vielen internen Streitereien, Drogen- und Alkoholproblemen und mehreren Trennungen – im letzten Jahr mit der ‚EP1‘ erstmals seit 1991 einen Tonträger mit neuer Musik. Ich war ein wenig enttäuscht! Auch wenn ich nicht mit der Erwartung heran gegangen bin, dass die Band noch so klingt, wie vor über 20 Jahren. In diesem Jahr gab es wieder eine EP mit vier Songs. Ich hab bisher noch nicht reingehört, werde das aber nun nachholen und meine Eindrücke zur ‚EP2‘ mit Euch und einem Pott Kaffee teilen.

‚Blue Eyed Hexe‘ klingt mit seinem stockenden Gitarrenriff, dem gepressten Gesang und simplen Schlagzeug erst mal voll nach AC/DC. Das mag Leuten gefallen, mir nicht! Sänger, Gitarrist und Songschreiber Black Francis gibt zu, was ich gerne als Ausrede sehen möchte: „The song took on different forms, different music and different sets of lyrics. It went through a lot of changes before it settled where it is now.“ Der Song ist weder innovativ, noch charakterisch. Wenigstens das schräge Gitarrensolo erinnert an die Pixies. Schade drum, das Gitarrenriff ist eigentlich cool.

Weiter geht’s mit ‚Magdalena‘: ein ausgereifter Rocksong, der zeigt, dass sich Francis über die Jahre auch gesanglich entwickelt hat. Er kann auch sanft und haucht uns mit viel Kopfstimme seine Worte entgegen: „Magdalena, just between us, oh. You’re the meanest, Magdalena, oh.“ Trotz der seichten Melodien, haben die Gitarren immer noch genug Ecken und Kanten. Alles in allem ist der Song sehr atmosphärisch und rund. Das ist in Ansätzen die Innovation und Entwicklung, die ich hören will.

Den nächsten Song instrumentieren die Pixies wieder ein Stück typischer für den Sound, den sie seit ihrer Gründung 1986 so perfektioniert haben. Jedoch wirkt ‚Greens And Blues‘ dadurch ziemlich berechenbar und glatt. Bass und Akustikgitarre tragen den Song, elektrische Gitarren ergänzen mit viel Melodie. Das Schlagzeug umrahmt das Ganze und setzt ein paar Akzente. Einzig der Gesang versucht, sich neu zu erfinden. Wohl mit fragwürdigem Erfolg: die Strophen singt Francis schwach und austauschbar. In den Refrains erkenn ich ihn erst so richtig. Tatsächlich schrieb Francis den Song mit der Absicht, ein „besseres ‚Gigantic'“ hervorzubringen. Das find ich eigentlich absurd, wenn man bedenkt, dass die Band sich im letzten Jahr von Bassistin Kim Deal trennte und Songs wie ‚Gigantic‘ erst durch ihren typischen, simplen Basssound und den direkten, unverfälschten Gesang funktioniert haben. Kein schlechter Song, aber auch kein richtig guter.

Im letzten Song wird locker gelassen und in die Instrumente gehauen. ‚Snakes‘ entstand nach Aussagen des Gitarristen Joey Santiago als Jam erst während der Aufnahmesessions für die EP. Und das hört man auch. Das ganze Arrangement ist freier; ein bisschen Schrammeln hier, ein bisschen Stampfen da. Der Refrain vervollständigt den Song mit großer Melodie und breitem Sound. Ich glaube, post-hardcor’iger werden wir die Pixies nicht hören.

Nachdem ich diese zweite EP gehört habe, gefällt mir nun die erste um einiges besser. Komische Psychologie, ich weiß. Vielleicht bin ich doch nicht so enttäuscht, wie ich bisher annahm. Vielleicht braucht es auch eine dritte EP bis ich die ‚EP2‘ so richtig gut finden kann.

Maix Fleischer

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