Sub Pop

THE NOTWIST – CLOSE TO THE GLASS (24.02.) + TOUR 2014

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the notwist - close to the glassThe Notwist, die Electronic-Großmeister und Independent-Tausendsassa aus dem oberbayrischen Weilheim, lassen mal wieder alle Nebenprojekte links liegen und verkünden ein neues Album samt Europatour. ‚Close To The Class‘ erscheint am 24. Februar in Europa über City Slang; und erstmalig über Sub Pop in den USA – die Doppel-LP kommt streng limitiert mit einer blauen und einer orangen Schallplatte!

Den Titelsong der Platte gibt es bereits zu hören. Weiter unten findet Ihr die Deutschlandtermine der Tour und noch einen guten Tipp!

 

The Notwist in Deutschland unterwegs:

 

24.02. – Schlachthof in Wiesbaden

25.02. – Forum in Bielefeld

26.02. – Heimathafen in Berlin

10.03. – Wagenhallen in Stuttgart

20.03. – E-Werk in Köln

13.04. – Circus Krone in München

27.05. – Laeiszhalle in Hamburg

 

P S: Im Onlineshop direkt beim Label City Slang gibt es viele The Notwist-Platten und auch andere echt günstig. Günstiger als in jedem großen Katalog oder bei scheiß Amazon.

Maix Fleischer

MOGWAI – RAVE TAPES (LP)

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Mogwai - Rave TapesAm 20.01.2014 veröffentlichen Rock Action Records in Europa/UK und kurz darauf Sub Pop in den USA das neue Album von Mogwai, Schottlands Könige des ausufernden Post-Rocks und gewaltiger Soundwände. Mit ‚Rave Tapes‘ liefern uns Mogwai endlich ein reguläres Studioalbum als Nachfolger des grandiosen ‚Hardcore Will Never Die, But You Will‘ von 2011.

Vorbestellen könnt ihr die Scheibe entweder als CD, LP oder Download oder sogar als dickes, streng limitiertes Box-Set direkt im Online-Shop der Band oder beim Plattenhändler eures Vertrauens. Ich würd euch raten, nicht zu lang zu warten.

P. S. Natürlich wird die Platte auch noch ausgiebig betourt. Doch dazu später mehr!

– Maix Fleischer

THE POSTAL SERVICE – GIVE UP (LP)

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PostalService_cover

Folgende Platte für die Ewigkeit ist mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Stilbruch in den meisten Plattenregalen bzw.den digitalen Pendants der geneigten Hörerschaft.Wenn man doch vorher nicht viel mit elektronischer Popmusik anfangen konnte, dann lohnt es sich für diese Scheibe allemal. Mit dem 2003er Album ‚Give Up‘ habenThe Postal Service sicherlich nicht nur mir eine Tür zu diesem Musikgenregeöffnet. Charmant, erfrischend, tanzbar findet die Musik ihren Weg in unsere Ohren, Beine und Herzen. Garantiert!

Das (ursprüngliche) Duo von der US-amerikanischen Westküste entstand zwei Jahre zuvor nach einer zunächst einmaligen Beteiligung Ben Gibbards an einem Song des Vollzeit-Elektronikers Jimmy Tamborello. Dessen deutlich experimentelleres und getrageneres Soloprojekt Dntel brachte 2001 sein Debutalbum zustande. Sowohl Gibbard, der als Sänger, Gitarrist und Songschreiber von Death Cab For Cutie in diesem Jahr bereits das vierte Album veröffentlichte, als auch Tamborello wollten an ihrer Liaison anknüpfen. Mit weiblicher Unterstützung bei den Background-Gesängen durch Rilo Kiley´s Jenny Lewis und Jen Wood entstand nach 10 Monaten das Debut ‚Give Up‘. Bei der Produktion (und einigen Instrumentalparts) half kein geringerer alsDeath Cab-Bandkollege und Multiinstrumentalist Chris Walla. Witzige Anekdote zwischendurch: beim Ideenaustausch und Aufnehmen spielte die amerikanische Post – United States Postal Service – eine wichtige Rolle. Tamborello schickte die Musik Gibbard per Post, der neben einiger Strukturierung dazu Gesang, Melodien und Instrumente aufnahm und dies zurück zu Tamborello sendete. Dies brachte das musikalische Seitenprojekt – mit Jenny Lewis mittlerweile zu einem Trio angewachsen – dazu, sichauf Seattles Kult-Label Sub Pop letztendlich als The Postal Service ankündigen zu lassen. Aber genug der Hintergrundgeschichten. Kommen wir zur Musik!

Zunächst noch gemächlich kommt der erste Song ‚The District Sleeps Alone Tonight‘ daher. Die ersten Schritte auf den Höher zu begleitet Jimmy Tamborello mit einer geraden Synthie-Basslinie und dazugehörigem Stolper-Beat. Ein paar kleine Stereofrickeleien fliegen uns um die Ohren, zunächst nichts aufregendes; etwas für die Stimmung dennoch. Ben Gibbard präsentiert sich anfänglich verhalten: keine allzu großen gesanglichen Sprünge; textlich beschreibt er eine Situation –vielleicht dieser nicht ganz unähnlich, in der er neu und etwas orientierungslos ist: „I’m staring at the alphalt wondering what’s buried underneath. Where I am? […] I’ll wear my badge, a vinyl sticker with big block letters adherent to my chest that tells your new friends I am a visitor here. I am not permanent.“ Er wirkt in seiner Rolle etwas schüchtern, scheint sich darin aber nicht unwohl zu fühlen. Der Gesang wird mehrstimmig und erzeugt Tiefe; wieder etwas für die Stimmung. Doch dann passiert es: nach gut zwei Minuten hat sich der Beat ausgestolpert und treibt nun dezent aber unaufhaltsam. Zwei Gitarren erzählen sich was, und Gibbard uns seine Geschichte ein Stück selbstsicherer. Elektronische Streicherklänge verabschieden uns mit dem Gefühl, dass dies nur ein kleiner Vorgeschmack auf die melodische und dynamische Vielseitigkeit des restlichen Albums war.

Tatsächlich geht’s sportlich weiter. Mit ‚Such Great Heights‘ wird uns das nächste Single-Material um die Ohren gehauen. Obwohl der Rhythmus uns von der Couch hochjagen will, setzen sich Gesang und Melodie gemütlich wieder hin. Gitarren und Streichersounds wechseln sich ab. Die Atmosphäre wirkt nie überladen. Trotz des melancholischen Untertons bleibt alles locker und ausgelassen. „Don’t wake me I plan on sleeping in!“, säuselt Gibbard und damit schalten die nächsten drei Titel erst einmal einen Gang zurück. Vielmehr zeigt sich Tamborello von seiner detailverliebten Seite: Beats, Clicks und Claps, wo das Ohr nur hinhört. ‚Nothing better‘ schält sich dort als sehr verspieltes Duett zwischen Gibbard und Jen Wood heraus, das den Song, laut Aussage Gibbards, zum einzigen positiven zum Thema Liebe macht. „Will someone please call a surgeon who can crack my ribs and repair this broken heart that you’re deserting for better company?“, klingt für mich jetzt nicht so lebens- und liebesbejahend. Aber wer bin ich, die Absichten des Künstlers in Frage zu stellen? „Tell me am I right to think that there could be nothing better than making you my bride and slowly growing old together?“ Das liest sich doch schon positiver.

Die schönen Harmonien und eingängigen Melodien lullen manchmal ein. Ich werf der Truppe einfach mal vor, ihre Einflüsse durch den Synthiepop und New Wave der 80er-Jahre nicht verstecken zu können oder gar zu wollen. Man hört New Order, Depeche Mode und Human League. Auch wenn’s für mich persönlich ein Grund wäre, sollte das aber nicht abschrecken. Zum Glück ist auf der Platte nämlich vielmehr zu hören als plumpeKlangnostalgie! Es gibt genug Details und Abwechslung zu entdecken, so dass man sich auch in schwächeren Momenten nicht langweilt.

Weiter geht’s aber ganz stark. Wieder bringen uns The Postal Service zwei Hits für die Tanzfläche. ‚Clark Gable‘ und ‚We Will Become Silhouettes‘ sind auch textlich sehr ausdrucksvoll. „I was waiting for a cross-town train in the London underground when it struck me that I’ve been waiting since birth to find a love that would look and sound like a movie. So I changed my plans. I rented a camera and a van and then I called you: ‚I need you to pretend that we are in love again‘ and you agreed to.“, berichtet uns Gibbard in ‚Clark Gable‘ als eine Art lyrischer Hobbyfilmer-Tribut an die große Leinwandlegende mit dem markanten Schnurrbart (Vom Winde verweht).

‚This Place Is A Prison‘ zeigt einen interessanten Kontrast zum sonst sehr unbeschwerten Konzept des Albums. Die Beats sind schwermütig, die Akkorde in Moll und der Gesang sehr gedrückt und deprimiert: „This place is a prison. And these people aren’t your friends. Inhaling thrills through 20-dollar bills. […] And I know that it’s not a party if it happens every night. Pretending there’s glamour and candelabra when you’re drinking by candlelight.“ Auch in ‚Brand New Colony‘ wird nach typischem Schema ein erfolgreicher The Postal Service-Song aufgebaut: der Bass ist tief, der Rhythmus holprig aber treibend, die Melodieinstrumente lassen sich Raum, vorallem im Stereobild wird eine Menge gespielt. Der Gesang ist sehr gefühlvoll und ungekünstelt, in einigen Momenten mehrstimmig. Repetitive Gitarrenriffs und ein treibendes Schlagzeug bringen zusätzlich noch ein organisches Element in den Gesamtsound. Alles in allem: absolut rund! Der letzte Titel ‚Natural Anthem‘ will uns entweder mit Vollgas wieder in den Alltag katapultieren, oder einfach noch mal so richtig ausrasten. Vielleicht ja auch beides! 4 Minuten lang wird alles übersteuert, was geht; die Disziplin geht mal komplett flöten. Mit ein paar netten Worten: „So please don’t be upset at this portrait that I paint. It may be a little biased, but at least I spelled your name right…“, und einem krachenden Schluss entlässt uns die Platte. Ich würd’s keinem übel nehmen, nach kurzer Verschnaufpause die Plattennadel wieder ganz vorne anzusetzen.

Selbst die zusätzlich veröffentlichten Coversongs und B-Seiten können kaum darüber hinwegtrösten, dass es nie ein zweites Album gab und nun auch die Band nicht mehr. Auch wenn ein Nachfolger jahrelang im Gespräch und wohl auch schon angegangen war. Wer sich dennoch etwas aufmuntern möchte, dem lege ich folgende Alben ans Herz: Dntel – ‚Life Is Full Of Possibilities‘, Death Cab For Cutie – ‚Plans‘, The Album Leaf – ‚In A Safe Place‘ oder auch The Notwist – ‚Neon Golden‘. Den Rest dürft ihr nun selbst entdecken.

– Maix Fleischer