Chicago

OWLS – TWO (25.03.2014)

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owls - twoGilt eine Band eigentlich auch dann als „Supergroup“, wenn ihre Mitglieder nach der Auflösung in anderen erfolgreichen Konstellationen weiterhin Musik gemacht und sich dann wieder zusammengefunden haben? Keine Ahnung! Ist auch egal, ändert die Antwort nichts an den folgenden Neuigkeiten: Chicagos einst kurzlebige Indie-Supergroup Owls hat sich 2012 in der Originalbesetzung wieder zusammengetan und nun ein neues Album angekündigt. ‚Two‘ erscheint am 25. März dieses Jahres (über Polyvinyl in den USA) als Nachfolger des selbstbetitelten Debuts von 2001.

Owls – da waren und sind wieder Tim Kinsella (Joan Of Arc, Make Believe etc.), Bruder Mike Kinsella (Owen, American Football, Joan Of Arc etc.), Victor Villarreal (Ghosts And Vodka etc.) und Sam Zurick (Make Believe, Ghosts And Vodka, Joan Of Arc etc.). Die Band kreierte 2001 als Folgeband der krachigen und einflussreichen Cap’n Jazz einen reiferen Sound, den ich in seiner Vielfältigkeit aber auch Einfältigkeit vorher noch nicht gehört hatte. Poppige Melodien trafen auf stark akzentuierte Rhythmen, frickelige Gitarrenriffs auf schräge Gesangseinlagen, die zusammen ein ungewohntes, dennoch stimmiges Bild machten. Ein bisschen Post Punk, viel Math Rock, über allem die Emo-Etikette, aber alles ziemlich eigenwillig und außergewöhnlich.

Ein bisschen Angst hab ich ja, was dabei musikalisch herauskommt – nach nur einem, und dann auch noch grandiosen Album und zehn Jahren Sendepause. Angesichts des ersten hörbaren Titels ‚I’m Surprised. . .‘ bin ich sehr gespannt!

Maix Fleischer

GEOFF FARINA EUROPATOUR 2014

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Geoff Farina - live

Der Chicagoer Independent-Jazzrocker und Fingerpicking-Fanatiker Geoff Farina, bekannt durch Karate, Glorytellers und The Secret Stars, geht demnächst auf 5-wöchige Europatour. Interessant für uns sind natürlich die Deutschlandtermine:

 

08.01. – MUZclub in Nürnberg

09.01. – KUZ Kreuz in Fulda

10.01. – die Weinstube in Offenbach

11.01. – Alte Kupferschmiede in Giessen

13.01. – Haus-Show in Berlin

14.01. – Conne Island in Leipzig

15.01. – Drucklufthaus in Oberhausen

16.01. – Plank in Frankfurt, Main

 

Hörproben vom aktuellen Album ‚The Wishes Of The Dead‘ gibt es hier!

– Maix Fleischer

JUSTIN SANTORA ILLUSTRATION (KUNST)

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Justin Santora - This could really happen

Wer endlich die Nirvana-Poster aus dem alten Kinderzimmer verbannen möchte oder seine scheiß-überteuerte Altbaubude in Neukölln verschönern will, dem sei gesagt: Künstler und Illustrator Justin Santora kann Abhilfe schaffen. Justin Santora - Bike

Ob Grafiken aus Tinte, Acryl und Graphit oder posterformatige Siebdrucke, der junge Mann aus Chicago, Illinois hat nicht nur Talent. Er setzt seine Visionen gezielt um und reproduziert sie für unsere eingangs erwähnten Komfortbaustellen. Seine Kunstdrucke sind immer hochwertig und auf festem Papier. Alle Werke sind mit per Hand gedruckt – kein einfacher Offset-Druck aus dem Computer, sondern mit Farben und Handwerkszeug in kleiner Auflage vervielfältigt. Trotzdem sind seine Arbeiten nie hochgestochen oder gar elitär. Santoras Motive behandeln simple Dinge: ein Haus im Schnee oder die Katze auf der Trommel. Die Stimmung ist meist gemütlich und entspannt, selten doch düster und geheimnisvoll. Trotz der einfachen Ideen, sind es die Aussagen dahinter allerdings nicht. Häufig spielt die Zeit eine Rolle. Der Verfall von Menschgeschaffenem wird dokumentiert. Santora konstruiert und nimmt auseinander. Und die Naturgewalten helfen ihm dabei. Die Gestaltung birgt eine Menge Details, feine Striche, weite Blicke. Man macht sich unweigerlich Gedanken zum Geschehen, baut eine Geschichte auf und füllt die Kulisse mit eigenen Inhalten. Wenn man ein Kunstwerk betrachtet, darüber grübelt, eine Idee aufgreift und sich darin erkennt, aber auch mal drüber lachen kann, dann hat meiner Meinung nach der Künster alles richtig gemacht.

Justin Santora - tsws_eurotour_lgJustin Santoras Kunstdrucke und Konzertposter sind entweder online zu erstehen oder auch bei seinen seltenen Besuchen deutscher Poster-Conventions, wie zuletzt in Dresden und Hamburg. Dort kann man ihn sogar direkt am Stand anquatschen und zu seiner Geschichte der Katze auf der Trommel fragen.

– Maix Fleischer

ANDREW BIRD – I WANT TO SEE PULASKI AT NIGHT (EP)

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andrewbird-pressfoto02

Andrew Bird beweist sich erneut als Freund und Helfer bei regnerischen Tagen und/oder schlechter Laune. Im November dieses Jahres beehrte er unsere Hörmuscheln mit einer neuen EP samt US-amerikanischer Kurztour. Das letzte wollt ich wohl dann doch nur der Vollständigkeit halber erwähnen. Sei’s drum. Sechs instrumentale Stücke und eines mit Gesang werden uns auf CD und Vinyl präsentiert.

Der gebürtige Vogelfreund und erlernte Geigenbogenstreicher lässt uns mit Wort und Klang an der Liebe zu seiner Heimatstadt Chicago teilnehmen. Im mehr oder weniger Titeltrack ‚Pulaski At Night‘ besingt und bespielt Herr Bird die ortsansässige Pulaski Road – eine Liebesbekundung an die Stadt, ja. . . Aber wenn man der Entstehungsgeschichte des Titels ‚I Want To See Pulaski At Night‘ glauben mag, dann stellt dies nicht viel weniger als eine Hommage an die asiatisch-amerikanische Studentenpartnerschaft dar. Diese ermöglichte Andrew Bird, diesen für ihn so poetisch klingenden Ausspruch eines thailändischen Austauschstudenten zu vernehmen: I Want To See Pulaski At Night! Ach, herrlich. Klingt wie: Ich möchte Paris im Mondschein sehen! – oder: Die Bière, die so schön hat geprickelt in mein‘ Bauchnabel. Aber hört doch am besten selbst:

Andrew Bird schafft es, ein eher klassisches Instrument wie die Geige modern klingen zu lassen. Neben grandiosen Melodien, die er mittels elektronischer Gerätschaften übereinander stapelt, spielt er auch gerne Akkorde auf dem Instrument, wie man es doch eher mit einer Gitarre tun würde. In kurzen Momenten verschmelzen Geige und Stimme komplett. Was nicht zuletzt daran liegt, dass sein Gesang doch sehr am dynamischen und intervallverliebten Spiel der Geige angelehnt ist. Nachvollziehbar, wenn man das Ding seit seinem vierten Lebensjahr spielt. Verspielte Melodien im Indie-Gewand treffen auf erdigen Folkpop mit Klassik-Anleihen.

Das klingt jetzt eher nach einer Floskel irgendeines Nebensatzes aus dem Übungshefter der Freundin mit fast abgeschlossenem Pädagogikstudium, aber wenn ihr den Song gehört habt, werdet ihr verstehen: Andrew Bird spielt, was Herz und Hand hergeben. „Come back to Chigaco – city of love“ singt er . . .fast so, als würde er mir recht geben wollen. Nach eigener Aussage brauchte Bird geschlagene 20 Jahre, um aus der quasi-thailändischen Alltagspoesie eine hörbare Umsetzung zu schaffen. Gut Ding will Weile haben!

– Maix Fleischer